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Verbraucherschützer gegen Anti-Pilzmittel in Käserinde

Foodwatch hat die Verwendung von Anti-Pilzmitteln in Käserinde kritisiert. Viele Hersteller verwendeten den Stoff Natamycin, vor dessen Verzehr das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) und das staatliche Max-Rubner-Institut (MRI) abrieten. Der große Käseproduzent Bongrain bewerbe trotz der Warnung bei einem seiner Produkte sogar die „essbare Rinde“.

Berlin > Die Verbraucherschutz-Organisation Foodwatch hat die Verwendung von Anti-Pilzmitteln in Käserinde kritisiert. Viele Hersteller verwendeten den Stoff Natamycin, vor dessen Verzehr das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) und das staatliche Max-Rubner-Institut (MRI) abrieten, teilte Foodwatch am Mittwoch in Berlin mit. Der große Käseproduzent Bongrain bewerbe trotz der Warnung bei einem seiner Produkte sogar die „essbare Rinde“.

In der Medizin werde Natamycin zur Behandlung von Pilzinfektionen des Darms, des Mundraumes und der Augen eingesetzt. In der Lebensmittelproduktion findet das Anti-Pilzmittel als Konservierungsstoff Verwendung, wie Foodwatch weiter mitteilte. Verboten sei der Einsatz von Natamycin im Käse zwar nicht, das BfR aber empfehle ausdrücklich, die Käserinde bis zu fünf Millimeter tief abzuschneiden, um den Stoff nicht mitzuessen. Verbraucher können dabei nach Auffassung von Foodwatch häufig nur auf Verdacht vorgehen. Da der Zusatzstoff nicht gekennzeichnet werden müsse, fehlten oft Informationen darüber, ob ein Käse überhaupt Natamycin enthalte oder nicht.

Der Hersteller Bongrain nutze diese „Unwissenheit der Verbraucher auf besonders perfide Weise aus“, kritisierte Foodwatch. Seinen „Saint Albray Klosterkäse“ vermarkte der Konzern mit einem großen Werbehinweis, auf eine „essbare Rinde“, teilt die Organisation mit, „obwohl diese Natamycin enthält und daher nicht verzehrt werden sollte“. Ein solches Marketing sei „unverantwortlich“, kritisierte Oliver Huizinga von Foodwatch. Das Unternehmen wollte sich auf Anfrage zunächst nicht äußern.

Bongrain ist nach eigenen Angaben Weltmarktführer für Käseprodukte. Neben „Saint Albray“ ist das französische Unternehmen in Deutschland für Käsemarken wie „Géramont“, „Chaumes“, „Henri“ oder „Le Tartare“ bekannt.

Foodwatch wendet sich mit seiner Kampagne abgespeist.de gegen irreführende Werbepraktiken von Lebensmittelherstellern. Dazu stellt die Organisation auf ihrer Internetseite regelmäßig Produkte vor, die nach ihren Angaben nicht halten, was sie versprechen.


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