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Einzelhandel startet Imagekampagne

Einkaufen wann immer und wo immer man will, natürlich auch günstig in der besten Qualität und gerne auch fair gehandelt. Für den deutschen Einzelhandel mit seinen rund 2,9 Millionen Beschäftigten und einem Jahresumsatz von 400 Milliarden Euro sind die gemütlichen Zeiten lange vorbei. Bei gesunkenen Margen immer mehr Leistung, zunehmend kritische Verbraucher und immer auch im Blickpunkt der Öffentlichkeit, sahen sich die etwa 400.000 Unternehmen des deutschen Einzelhandels in den letzten Jahren mit immer neuen Herausforderungen konfrontiert. Dass der Handel dem gewachsen ist, will er nun mit einer breit angelegten Informationsoffensive beweisen.

Berlin > Einkaufen wann immer und wo immer man will, natürlich auch günstig in der besten Qualität und gerne auch fair gehandelt. Für den deutschen Einzelhandel mit seinen rund 2,9 Millionen Beschäftigten und einem Jahresumsatz von 400 Milliarden Euro sind die gemütlichen Zeiten lange vorbei. Bei gesunkenen Margen immer mehr Leistung, zunehmend kritische Verbraucher und immer auch im Blickpunkt der Öffentlichkeit, sahen sich die etwa 400.000 Unternehmen des deutschen Einzelhandels in den letzten Jahren mit immer neuen Herausforderungen konfrontiert. Dass der Handel dem gewachsen ist, will er nun mit einer breit angelegten Informationsoffensive beweisen. Unter dem Leitspruch „Alles fürs Leben“ informieren führende deutsche Handelsunternehmen über die vielfältigen Leistungen ihrer Branche. Dabei wollen sie besonders die Bedeutung des Einzelhandels als verantwortungsbewusster Arbeitgeber und Wirtschaftspartner hervorheben. Josef Sanktjohanser, Präsident des Handelsverband Deutschland (HDE): „Wir befinden uns in einem tief greifenden Wandel. Der Nachfrage nach nachhaltigen und zugleich erschwinglichen Produkten, nach immer flexibleren Öffnungszeiten oder dem Trend zum Online-Shopping kann sich kein Unternehmen entziehen“. Im ersten Schritt der Kampagne sollen vorrangig politische Meinungsbildner erreicht werden. Finanziert werden die Maßnahmen von den Branchenriesen Edeka, Ikea, Otto, Rewe, Metro, Tengelmann und der Schwarzgruppe. Ziel ist es aber weitere Unternehmen zur Mitarbeit zu gewinnen. Michael Inacker, Leiter CSR der Metro AG: „Der Handel ist ein Leistungsriese, verkauft sich in der Öffentlichkeit aber noch immer unter Wert. Mit dieser Kampagne treten die Unternehmen erstmals gemeinsam auf, um ihre Branche in der öffentlichen Wahrnehmung zu stärken“.

Dazu gehört auch die Darstellung der Nachhaltigkeitsbemühungen in der Branche. Unter der Überschrift „Der Handel übernimmt Verantwortung“, wird über Maßnahmen in den Bereichen Logistik, Energie, Fair Trade, Sozialstandards bei Lieferanten und gesellschaftliche Verantwortung berichtet. CSR ist im Einzelhandel in vielen Bereichen bereits wesentlich stärker verankert als in anderen Branchen. So berichten die Initiatoren der Kampagne alle, mehr oder weniger ausführlich, über ihre CSR-Strategie. Zudem werden zahlreiche Maßnahmen beim Branchenverband HDE gebündelt und von diesem koordiniert. Beispiel Eucoco, ein europäisches Qualifizierungssystem für den Handel. Eucoco beabsichtigt eine einheitliche europaweite Grundlagenqualifizierung für Mitarbeiter im Einzelhandel. Dahinter stehen Handelskonzerne wie Metro und Rewe aber auch die Dienstleistungsgewerkschaft Ver.di und der HDE. Weitere Maßnahmen beispielsweise zur Integration Langzeitarbeitsloser werden von Unternehmen direkt durchgeführt. Dennoch sind die Arbeitsbedingungen eines der Schlüsselthemen im Einzelhandel, immer wieder geraten Handelsunternehmen in die Kritik im Umgang mit den eigenen Mitarbeitern oder den Arbeitsbedingungen in der Lieferkette.

Der HDE sieht den Trend zu mehr CSR in den Unternehmen ungebrochen, stellt aber auch Forderungen an Politik und Verbraucher. Erst vor wenigen Wochen unterstrich der HDE die Bedeutung der Freiwilligkeit von CSR. Hintergrund sind Pläne der Europäischen Kommission, verpflichtende CSR-Maßnahmen für Unternehmen ab einer bestimmten Größenordnung einzuführen. Zwang würde das wachsende Engagement der Unternehmen untergraben, heißt es und damit das Hauptmotiv für CSR, die Erlangung von Wettbewerbsvorteilen. Aber auch den Verbraucher sieht der HDE in der Verantwortung. Die Handelsunternehmen alleine können keinen nachhaltigen Konsum herbeiführen, der Verbraucher müsse auch in Zukunft für verantwortungsvollen Handel sensibilisiert werden. Die Nachfrage durch den Konsumenten ist und bleibt der maßgebliche Faktor für die Zusammenstellung des Sortiments.

Im Juni dieses Jahres wurden weltweit 130 börsennotierte Einzelhandelsunternehmen von der Ratingagentur oekom untersucht. Deutlich wurde, dass Nachhaltigkeit in den vergangenen Jahren im Einzelhandel an Bedeutung gewonnen hat und heute zumindest von einigen Unternehmen systematischer behandelt wird. Ein Fazit der Analysten war: „In der Breite fehlt es an einer umfassenden und systematischen Ausrichtung der Unternehmen auf die Prinzipien der Nachhaltigkeit. Viele gute Initiativen in einzelnen Bereichen zeigen aber was möglich ist“.

Weiter Informationen zu CSR im Einzelhandel bietet der HDE auf seinen Internetseiten, z. B. die Broschüre: „Umweltschutz leben – Beitrag des Handels”.


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