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Foulspiel? Gewerkschaften nutzen Fußballweltmeisterschaft für eine Anti-DHL-Kampagne

Die Deutsche Post DHL engagiert sich als Sponsor für die Fußballweltmeisterschaft der Frauen. Diese gesteigerte öffentliche Präsenz des Unternehmens nutzt nicht nur dem Sport – sondern auch den Gewerkschaften. Denn die haben diesen Zeitpunkt ausgewählt, um die Deutsche Post DHL mit dem Vorwurf von Arbeitsrechtsverstößen in Amerika, Asien und Afrika an den Pranger zu stellen. Der internationale Konzern macht dabei keine gute Figur.

Bonn > Die Deutsche Post DHL engagiert sich als Sponsor für die Fußballweltmeisterschaft der Frauen. Diese gesteigerte öffentliche Präsenz des Unternehmens nutzt nicht nur dem Sport – sondern auch den Gewerkschaften. Denn die haben diesen Zeitpunkt ausgewählt, um die Deutsche Post DHL an den Pranger zu stellen. Dabei wenden sich die International Transport Workers Federation aus Großbritannien und die UNI Global Union aus der Schweiz mit ihrer Kritik an die Öffentlichkeit und an den UN Global Compact, dem das Unternehmen beigetreten ist und mit dem es sich zur Wahrung von Menschenrechten weltweit verpflichtet. Doch da versagt die Deutsche Post DHL im Ausland, sind zumindest die klagenden Gewerkschaften überzeugt. Ihre Forderung: Deutsche Post DHL solle entweder die Missstände abstellen oder aus dem UN Global Compact ausgeschlossen werden.

Die Vorwürfe: In den USA sei es zu Arbeitsrechtsverstößen gekommen. Hier seien beispielsweise einem Mitarbeiter wegen dessen gewerkschaftlichem Engagement eine Abmahnung und eine schlechte Bewertung ausgestellt worden. In Panama, Costa Rica, Kolumbien und Südafrika habe das Unternehmen Mitarbeiter zu Lügendetektortests verpflichtet. Und auch in Indien habe die Deutsche Post DHL diverse Arbeitsrechtsverstöße begangen, etwa durch den gesetzeswidrigen Einsatz von Zeitarbeitern.

Die Gewerkschaften forcieren ihre Kampagne unter dem Motto „DHL foult sein eigenes Team!“ mit der Verteilung von Kampagnenmaterial an Austragungsorten der Weltmeisterschaft und im Internet auf der Website www.dhl-kampagne.de und auf bei facebook. Mit derzeit 102 Sympathisanten ist die Resonanz in dem Social Network allerdings noch sehr gering.

Die Reaktion des Konzerns auf die Vorwürfe der Gewerkschaften wirkt lustlos: „Der Konzern DPDHL respektiert die Rechte der Arbeitnehmer, insbesondere das Recht auf Vereinigungsfreiheit. Wir orientieren uns an den Grundsätzen der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte und dem Übereinkommen der Internationalen Arbeitsorganisation sowie dem Global Compact der Vereinten Nationen“, teilte ein Unternehmenssprecher auf Anfrage von CSR NEWS mit. Die Deutsche Post DHL verweist auf ihren 2006 eingeführten Verhaltenskodex, mit dem sie sich zu ethischem und rechtmäßigem Handeln weltweit verpflichtet habe und der für alle Tochtergesellschaften weltweit gelte. Dass die Regeln dieses Kodex durchgängig umgesetzt wurden, bezweifeln die Gewerkschaften aber gerade. Ein externes Statement bleibt der Konzern schuldig.

Inwieweit die „DHL-Kampagne“ öffentliche Beachtung findet, bleibt abzuwarten. Jedoch zeigt sich an dieser Stelle erneut, dass NGOs die Medienpräsenz und das öffentliche Interesse bei großen Sportereignissen nutzen, um Sponsoren anzuklagen. Darauf sollten Sponsoren vorbereitet sein – besser als die Deutsche Post DHL in diesem Fall.


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