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BSCI: Auf Sandstrahlen von Textilien verzichten

Die Business Social Compliance Initiative (BSCI) empfiehlt ihren Mitgliedsunternehmen, das möglicherweise schädliche Verfahren des Sandstrahlens von Textilien nicht anzuwenden. Laut BSCI ist es unmöglich, in den Zulieferbetrieben ein ausreichend hohes Maß an Sicherheitsvorkehrungen zu garantieren und so die Erkrankung von Arbeitern an Staublunge zu verhindern. Die durch Sandstrahlen verursachte Gefahr ist allerdings schon lange bekannt.

Brüssel > Die Business Social Compliance Initiative (BSCI) empfiehlt ihren Mitgliedsunternehmen, das möglicherweise schädliche Verfahren des Sandstrahlens von Textilien nicht anzuwenden. Textiles Sandstrahlen ist eine Fertigungstechnik von Textilunternehmen, mit der – insbesondere bei Jeans – ein verwaschener Look erzeugt werden soll. Das Verfahren muss jedoch mit einem besonders hohen Maß an Sicherheitsvorkehrungen durchgeführt werden: Arbeitskräfte müssen eine persönliche Schutzausrüstung tragen. Ist dies nicht der Fall, erleiden sie schwerste gesundheitliche Schäden: Eine mögliche Folge ist die Erkrankung an Silikose – im Volksmund Staublunge -, die zum Tod führen kann. Laut BSCI ist es unmöglich, in den Zulieferbetrieben ein ausreichend hohes Maß an Sicherheitsvorkehrungen zu garantieren. Deshalb fordert die Initiative ihre Mitglieder dazu auf, textiles Sandstrahlen in ihrer Zulieferkette nicht zuzulassen. In Kürze soll ein Leitliniendokument erscheinen, das die Unternehmen über die Risiken des Verfahrens aufklärt. Die BSCI vereint über 700 Unternehmen, die sich gemeinsam dazu verpflichtet haben, die Arbeitsbedingungen in der globalen Lieferkette zu verbessern.

Gefahr schon lange bekannt

Die durch Sandstrahlen verursachte Gefahr ist allerdings schon lange bekannt. Bereits im Sommer 2008 bildete sich in der Türkei das „Solidarity Committee of Sandblasting Labourers“; Ende 2008 demonstrierten Textilarbeiter in Istanbul gegen diese Fertigungsmethode. Die Türkei verbot diese Methode 2009; in dem Land haben nach Angaben der Clean Clothes Campain zuvor zwischen 8.000 und 10.000 Arbeiter mit der Methode gearbeitet. Zwischen 4.000 und 5.000 dieser Arbeiter seien an Silikose erkrankt. Sandbestrahlte Textilien wurden nach dem Verbot in der Türkei weiterhin aus Ländern wie Bangladesch, Syrien, Jordanien oder China geliefert.

Alternativen vorhanden

Am Institut für Textilchemie und Textilphsyik der Universität Innsbruck wurde inzwischen eine alternative Methode entwickelt, die neue Jeans ebenfalls alt und gebraucht aussehen lässt. Dabei wird eine Paste aufgetragen, die nach Angaben der Universität nur wenige Chemikalien enthält, umweltfreundlich und für die Arbeiter unschädlich ist. Das Verfahren sei markenreif und solle nun mit einem Partner aus der freien Wirtschaft in die Praxis umgesetzt werden, teilte die Universität jüngst mit.


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