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Katastrophenjahr 2010: In den meistbetroffenen Ländern fehlt Versicherungsschutz

Das Jahr 2010 war ein Jahr der Naturkatastrophen: 304.000 Menschen verloren ihr Leben, der wirtschaftliche Schaden betrug über 200 Milliarden US Dollar. Aus einer Studie der Swiss Re geht hervor: Häufig waren Regionen mit fehlender Prävention und fehlendem Versicherungsschutz betroffen.

Zürich > Das Jahr 2010 war ein Jahr der Naturkatastrophen: 304.000 Menschen verloren ihr Leben, der wirtschaftliche Schaden betrug rund 218 Milliarden US Dollar (umgerechnet 155 Milliarden Euro). Damit übertrafen die Auswirkungen von Naturkatastrophen diejenigen des Vorjahres bei weitem. Das geht aus der sigma-Studie des Rückversicherers Swiss Re hervor. Aus der Studie geht auch hervor: Häufig waren Regionen mit fehlender Prävention und fehlendem Versicherungsschutz betroffen.

Erdbeben führen Katastrophenliste an

Ein Drittel der Schäden entfielen auf Erdbeben, und auch in diesem Jahr werden die Erdbebenschäden über dem Durchschnitt liegen: Das Erdbeben vom 22. Februar in Christchurch, Neuseeland, verursachte Schäden zwischen sechs und zwölf Milliarden US Dollar (umgerechnet zwischen vier und neun Milliarden Euro). Eine Berechnung der Schäden durch das Erdbeben und den Tsunami am 11. März in Japan kann Swiss Re aufgrund der sehr komplexen und weiterhin unsicheren Lage noch nicht vorlegen. Jedoch werden sich Auswirkungen auf die Versicherungswirtschaft nach Überzeugung des Rückversicherers in Grenzen halten, da eine Übernahme von Schäden durch nukleare Verseuchung bei Sachversicherungen ausgeschlossen sei.

Risiken steigen durch Bevölkerungswachstum

„Obwohl sich bei den weltweiten Erdbebenaktivitäten kein langfristig steigender Trend abzeichnet, nehmen die durch Erdbeben verursachten Todesfälle und Versicherungsschäden zu“, erklärte der Autor der sigma-Studie, Balz Grollimund. Wichtige Ursachen dafür seien das Bevölkerungswachstum, die schnell expandierenden Ballungsgebiete in erdbebengefährdeten Regionen und der steigende Wohlstand. Im Jahr 2010 wurden die höchsten Versicherungsschäden durch Erdbeben in Chile und Neuseeland ausgelöst. Hohe Sachschäden verursachten der Wintersturm Xynthia in Westeuropa und der Untergang der Ölplattform Deepwater Horizon im Golf von Mexiko.

Asien am stärksten betroffen

Der am stärksten von Katastrophen betroffene Kontinent war Asien; außergewöhnlich starke Regenfälle führten im Sommer zu verheerenden Überschwemmungen in Pakistan und China. „Das Jahr 2010 wurde nicht nur durch schwere Erdbeben geprägt, die zu den opferreichsten, teuersten und stärksten der Geschichte zählten, sondern auch durch eine Reihe von extremen Wetterereignissen wie massive Überschwemmungen. Einige dieser Überschwemmungen betrafen leider Länder mit geringer Notfallplanung und unterentwickelten Versicherungsmärkten“, kommentierte Thomas Hess, Chefökonom bei Swiss Re, den Bericht. Dringend notwendig seien eine wesentliche Verbesserung des Präventions- und Katastrophenmanagements und eine Expansion der Versicherungsmärkte in den Schwellenländern.


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