Wiesbaden > Frauen verdienen in Deutschland weiterhin fast ein Viertel weniger als Männer. Der durchschnittliche Brutto-Stundenverdienst lag 2010 wie schon in den Vorjahren 23 Prozent unter dem von Männern, wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden am Donnerstag mitteilte. Einen deutlichen Unterschied gibt es dabei weiterhin zwischen Ost- und Westdeutschland: Während der Unterschied im Westen 25 Prozent beträgt, liegt er im Osten bei nur sechs Prozent.
Die Gründe für die Einkommensunterschiede untersuchten die Statistiker nach eigenen Angaben für das Jahr 2006. Da die Faktoren aber nur langfristigen Veränderungsprozessen unterlägen, böten die damaligen Erkenntnisse auch für 2010 noch Anhaltspunkte über die Ursachen. Besonders wichtig seien dabei die Unterschiede zwischen Männern und Frauen bei der Wahl des Berufs und der Branche sowie die ungleich verteilten Anforderungen hinsichtlich Führung und Qualifikation: Frauen wählen demnach vor allem Berufe, bei denen sie tendenziell weniger verdienen können und die Anforderungen geringer sind. Zudem arbeiteten sie häufiger als Männer in geringfügiger Beschäftigung.
Diese Faktoren erklären laut Statistischem Bundesamt rund zwei Drittel der Einkommensunterschiede zwischen Männern und Frauen. Das verbleibende Drittel sei der sogenannte bereinigte Verdienstunterschied. Demnach verdienen Frauen selbst dann rund acht Prozent weniger als Männer, wenn sie eine vergleichbare Tätigkeit ausüben und eine gleichwertige Qualifikation haben.