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1. CSR-Bericht: Salzgitter stellt sich der Diskussion

Salzgitter > Nicht nur in ihrem Geschäftsfeld Stahl war die Salzgitter AG in den letzten Monaten auf stürmischer See unterwegs. Auch im Blick auf seine Nachhaltigkeitsperformance musste sich das Unternehmen Herausforderungen stellen: Bei den aktuellen Nachhaltigkeitsrankings von Systainalytics und oekom research landete der Konzern auf dem letzten bzw. vorletzten Platz. Nun sucht das Unternehmen die Diskussion und legt einen ersten Corporate-Responsibility-Bericht vor. „Beständigkeit durch Fortschritt“ lautet dessen Titel. Die Printversion des Berichts wird dabei durch weiterführendes Zahlenmaterial in einer Online-Version unterstützt.

Eine unterdurchschnittliche Performance in den Bereichen Umwelt, Governance und Gesellschaft hatte Systainalytics der Salzgitter AG im Januar in einem Nachhaltigkeitsrating der DAX-30-Unternehmen bescheinigt. Dabei will es der Stahl- und Technologiekonzern aus Niedersachsen nicht bewenden lassen: Sein Bericht orientiert sich an der Richtlinie G3 der Global Reporting Initiative (GRI), berücksichtigt die Anforderungen des Sector Supplements Mining and Metals und wird von der GRI mit dem Application Level B bestätigt. Der mit Unterstützung der Hamburger Stakeholder Reporting GmbH erstellte Bericht zeigt Stärken und Schwächen des Unternehmens und bietet damit eine gute Grundlage für die Weiterentwicklung und zukünftige Bewertung von dessen Nachhaltigkeitsperformance.

Bereits im Jahr 2001 verankerte der Konzern mit seinem 5P-Leitbild eine Fokussierung auf die Themen Profit, Partner, Produkte, Prozesse und Personal. Im Rahmen des letztgenannten P wurde Anfang 2005 die Initiative „GO – Generationen-Offensive 2025“ gestartet, der demografische Wandel zum Thema gemacht und mit einem konkreten Maßnahmenkatalog mit 60 Einzelprojekten und Programmen adressiert. Die Umsetzung dieser Programme wird mit den Personalcontrolling-Tools erfasst, auf die Relevanz für die Einzelgesellschaft hin analysiert und in regelmäßigen Personalentwicklungskonferenzen diskutiert. Das Thema ist im Kerngeschäft angekommen.

Bei anderen CSR-Themen ist das anders. Eine Prüfung der Zulieferer auf Menschenrechtsfragen wird nur teilweise vorgenommen, weist die Druckfassung des Berichts aus – und verweist für weitere Fragen auf die online-Ergänzung. Hier finden sich zwar Hinweise auf die Sicherung der bedarfsgerechten Versorgung aller Konzerngesellschaften mit Rohstoffen. Über viele Menschenrechtsthemen – gerade solche, die im Rohstoffsektor kritisch sind – wird bisher nicht berichtet. Das zeigt der online vollständig abgebildete GRI-Index. Dem Thema Corporate Responsibility in der Supply Chain wird sich die Salzgitter AG zukünftig stellen müssen.

Vor etwa neun Monaten begann der Konzern mit den Arbeiten an seinem ersten CR-Bericht. Dieser findet zu manchen Themen offene Worte – etwa zum politischen Lobbying. Ein zweiter Bericht mit der Dokumentation der dann erzielten Fortschritte ist für das Jahr 2012 angekündigt. Bis dahin wird die interessierte Öffentlichkeit nicht auf zusätzliche Informationen warten müssen. Online werden sie bereits vorher zur Verfügung stehen, versichert Konzern-Pressesprecher Bernd Gersdorff. Dazu soll auch der Dialogprozess mit Stakeholdern fortgesetzt werden. Das Thema Corporate Responsibility ist bei Salzgitter als Querschnittaufgabe angelegt und einem CR-Arbeitskreis übertragen. Eine eigene CR-Abteilung fehlt bisher. Bleibt abzuwarten, ob diese Struktur den zukünftigen Herausforderungen gerecht werden kann.

Eine treibende Kraft für das Thema Corporate Responsibility dürfte dabei auch die Besonderheit in der Aktionärsstruktur des Konzerns sein. Als größter Aktionär hält das Land Niedersachsen – zunächst noch bis zum Jahr 2013 – 26,2 % der Shares. Das Land verpflichtet sich der Nachhaltigkeitsidee und dokumentiert dies etwa mit dem Bündnis „Niedersachsen Allianz für Nachhaltigkeit“. Und so freut sich Niedersachsens Ministerpräsident Christian Wulff in seinem Geleitwort, „dass die Salzgitter AG gerade in diesen Tagen mit ihrem ersten Corporate Responsibility-Bericht ein wichtiges Signal für verantwortungsvolles, nachhaltiges Wirtschaften setzt.“

Der CR-Bericht der Salzgitter AG und dessen Online-Fassung im Internet:
www.salzgitter-ag.de/cr/2009/


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