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Nachhaltigkeitsberichterstattung: Deutsche Unternehmen international auf Augenhöhe

Frankfurt > Im Vergleich mit den 250 weltweit größten Unternehmen liegen die deutschen DAX 30 Unternehmen hinsichtlich Umfang und Qualität ihrer Nachhaltigkeitsinformationen auf Augenhöhe. Dieses Fazit bietet das „KPMG-Handbuch zur Nachhaltigkeitsberichterstattung 2008/09“. KPMG hatte dazu Unternehmensinformationen mit Nachhaltigkeitsbezug analysiert, die zwischen Juli 2008 und Juli 2009 veröffentlicht wurden. Berücksichtigt wurden die Informationen der 100 umsatzstärksten Unternehmen in Deutschland – unabhängig von ihrer Rechtsform – sowie der 30 zum 1. Juni 2009 im DAX notierten Unternehmen. Weitere Ergebnisse der Studie:

Über die Hälfte der 100 größten deutschen Unternehmen erstellen heute Nachhaltigkeitsberichte, bei den DAX 30 Unternehmen sind es bereits etwa 80 %. PDF-Berichte und Inhalte auf Unternehmens-Webseiten sind dabei die populärste Form für Nachhaltigkeitsinformation. Alle DAX 30 Unternehmen sowie drei Viertel der 100 größten deutschen Unternehmen nutzen das Internet zur Nachhaltigkeitskommunikation. Sechs Unternehmen haben dabei die innovative Form eines eigenen Nachhaltigkeitsportals gewählt. Hier berichten sie umfangreich und transparent über ihre Aktivitäten und binden das Feedback von Lesern online ein. „Wir erwarten, dass zukünftig eine zunehmende Zahl von Unternehmen innovative Internetportal einrichten wird“, schreibt das von den KPMG-Partnern Simone Fischer und Dr. Peter Lenz herausgegebene Handbuch.

63 % der 100 größten Unternehmen in Deutschland orientieren sich an dem GRI-Leitfaden für Nachhaltigkeitsberichterstattung, bei den DAX 30 Unternehmen sind es 85 %. Stakeholder werden nur bei 46 % der berichtenden deutschen Unternehmen konsultiert, bei den DAX 30 Unternehmen sind dies bereits 65 %. In allen Lageberichten der DAX 30 Unternehmen und in 94 % der Lageberichte der größten 100 deutschen Unternehmen finden sich Themen mit Nachhaltigkeitsbezug, insbesondere die Themen Arbeitnehmerbelange und Umwelt. Dies geht auf eine Verpflichtung zur Berichterstattung zu nicht finanziellen Leistungsindikatoren im HGB zurück.

Sowohl bei den 100 größten deutschen Unternehmen als auch bei den DAX 30 Unternehmen sind am häufigsten eigene Nachhaltigkeitsabteilungen für das Thema Nachhaltigkeit zuständig. In einigem Abstand folgen Abteilungen für Öffentlichkeitsarbeit. Selten ist ein Prozess kontinuierlicher Bewertung und Steuerung der Nachhaltigkeitsstrategie erkennbar. Informationen dazu fehlen in den Nachhaltigkeitsberichten weitestgehend. Nicht erkennbar bleibt auch, ob und wie über die Ergebnisse und Zielerreichung in der Nachhaltigkeitsstrategie an einen Aufsichtsrat oder an Stakeholder berichtet wurde.

In etwa der Hälfte der Nachhaltigkeitsinformationen der 100 größten deutschen Unternehmen findet sich Verantwortungsübernahme in der Zulieferkette als Bestandteil der Unternehmensvision ebenso wie als Bestandteil der Beschaffungspolitik. Kritisch wird erwähnt, dass insbesondere beim Handel Risiken in der Zulieferkette bisher eine geringere Bedeutung beigemessen wird, trotz der mit den zahlreichen Produkten verbundenen Risiken sowie fehlenden sozialen und ökologischen Standards im Herstellungsprozess asiatischer Zulieferer.

Über die Hälfte der 100 größten deutschen Unternehmen hat eine Nachhaltigkeitsstrategie mit konkreten Zielen festgelegt. Jedoch machen zwei Drittel dieser Unternehmen keine Angaben zur Organisationsstruktur ihres Nachhaltigkeitsmanagements. Und schließlich: Ein Viertel der Nachhaltigkeitsberichte der 100 größten deutschen Unternehmen enthalten formale Aussagen über Prüfungsergebnisse durch unabhängige Dritte. Dabei berücksichtigt ein Großteil der Prüfungen nur Berichtsteile. Die Mehrzahl der Prüfungsaussagen geben nur eine begrenzte Sicherheit. Eine erhöhte Glaubwürdigkeit von Berichtsangaben sowie die Verbesserung von Systemen und Prozessen in der Berichterstattung sind für die meisten deutschen Unternehmen das Motiv, sich einer Nachhaltigkeitsprüfung zu unterziehen.

Das übersichtlich gestaltete und mit Grafiken sowie Experteninterviews aus Unternehmen angereicherte Handbuch kann per Email bei KPMG bestellt werden: asaeuberlich@kpmg.com.


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