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Gesellschaftliche Unternehmensverantwortung: Wahre Leuchtturmprojekte sind selten. Das Good Company Ranking 2009

Hamburg > BASF, Telefonica und Anglo American heißen die Erstplatzierten des diesjährigen Good Company Rankings. Die von der Kirchhoff AG in Kooperation mit dem manager magazin herausgegebene Rangliste bietet einen unabhängigen Vergleich der 90 größten im STOXX notierten Unternehmen Europas nach den Kategorien Mitarbeiter, Umwelt, Gesellschaft und Performance. Unter den zehn führenden Unternehmen des Ranking finden sich auch RWE (Platz 5), E.ON (Platz 6), Bayer (Platz 7) und Novartis (Platz 10).

„Das Thema Corporate Social Responsibility hat gewaltig an Gewicht gewonnen“, berichtet Klaus Rainer Kirchhoff, Vorstandsvorsitzender der Kirchhoff AG. Kirchhoff hat das Ranking nun zum dritten Mal vorgelegt. Nach dem ersten Ranking gab es viel Kritik, berichtet er. Unternehmen kritisierten eine fehlende Transparenz. In vielen Gesprächen mit Unternehmen und Verbänden wurde das Ranking danach weiterentwickelt. Inzwischen akzeptieren die Unternehmen das Ranking und setzen sich intensiv damit auseinander. „Diesmal habe ich viele positive Rückmeldungen erhalten“, berichtet Kirchhoff zu seinen Erfahrungen mit dem in der vergangenen Woche vorgestellten Ranking. Mit der Rangliste will Kirchhoff das Thema CSR stärken, es ist eine Form der Good Corporate Citizenship seines Unternehmens. Denn einen finanziellen Vorteil bringt das Ranking seinen Verfassern nicht. „Aus den Rankings habe ich keinen einzigen Auftrag generiert“, sagt Kirchhoff.

Lesenswert ist das Ranking auch deshalb, weil es Entwicklungen und Tendenzen in den behandelten Themenfeldern beschreibt und in Bezug auf seine Kriterien eine hohe Transparenz bietet. Der Absatz über den Engagementbereich Gesellschaft stammt von Prof. Dr. André Habisch von der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt. Konkurrenzdruck ist der stärkste Auslöser für gesellschaftliches Unternehmensengagement, hat Habisch beobachtet. Ohne dieses gesellschaftliche Engagement fehle den Unternehmen eine bedeutende Dialogkomponente. Wahre Leutturmprojekte sind selten, stellt Habisch fest: „Manchmal fehlt allerdings gar nicht viel: Schon kleinere Veränderungen oder minimales Nachlegen könnten das Leistungsvolumen vieler Projekte signifikant verbessern.“ Verbessert werden könnten der Innovationsgrad der Projekte, ihr gesellschaftlicher Nutzen und die Anbindung der Projekte in den Unternehmen selbst. Zur Nachhaltigkeit solcher Projekte gehöre die Mitgestaltung der gesellschaftlichen Rahmenbedingungen. „Engagierte Unternehmen werden sich daher gemeinsam mit ihren Partnern darum bemühen, ihre Projekterfahrungen aktiv in die öffentlichen Debatten ihrer Regionen einzubringen und gemeinsam mit den politisch Verantwortlichen auf Weiterentwicklung des Institutionensystems ihres Gemeinwesens hinzuwirken“, schreibt Habisch.

Schwächen zeigen Unternehmen in dem Ranking in ihrem Umgang mit der Verantwortung gegenüber Mitarbeitern. Die Gutachter fanden hier Unbeholfenheit und teilweise auch „sozialdarwinistische Vorstellungen“. Zwar widmeten die meisten CSR- und Nachhaltigkeitsberichte dem Thema größere Kapitel. Jedoch fehle es häufig an einem strategischen, den Geboten der Fairness und der Leistungsorientierung gleichermaßen gehorchenden Human Resources Management.

Das Ranking steht hier zum Download im Internet.


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