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BaumInvest – dreidimensionales Aufforstungsprojekt in Costa Rica

Freiburg > Mit seinem 3 Säulen-Modell aus Aufforstung, ökologischem Waldfeldbau mit Gewürzen, Früchten und Kräutern zwischen den Baumreihen und der Schaffung von Naturreservaten bietet der Ökounternehmer Leo Pröstler mit BaumInvest ein finanzielles Beteiligungsmodell und die Übernahme gesellschaftlicher zugleich an. Der Gründer des Waschbär-Umweltversandes forstet in Costa Rica 560 Hektar ehemaliges Weideland mit Teakbäumen sowie Mahagoni und anderen heimischen Edelhölzern ökologisch auf und will dabei den Gleichklang von Ökologie, Ökonomie und soziale Verantwortung bewahren. Der geschlossene Fond bietet neben einer Rendite von umgerechnet ca. 7% p.a. eine ebenso ökonomisch und ökologisch wie auch sozial verträgliche Geldanlage. 2007 wurden auf 45 Hektar 30.000 Bäume gepflanzt. Auf einer Fläche von 120 Hektar kommt in der gerade jetzt einsetzenden Regenzeit eine zweite Aufforstung mit Mischwald aus den einheimischen Edelhölzern Mahagony, Roble Coral und Almendro sowie mit Teakbäumen hinzu. Wer einen Mindestanteil an BaumInvest in Höhe von 5.000 € erwirbt, gleicht den Ausstoß von ca. vier Tonnen CO2 pro Jahr aus. Innerhalb der Laufzeit von 22 Jahren bindet somit ein Anteil an BaumInvest ca. 80 Tonnen des klimaschädlichen Kohlendioxids.

CSR NEWS sprach mit Leo Pröstler:

CSR NEWS: Ein solches Projekt wie das von BaumInvest erfordert vielseitige Expertisen, um erfolgreich zu sein: Kenntnisse in Bezug auf die lokale Situation, die Forstwirtschaft und den Holzhandel. Wer bekommt das alles unter einen Hut?

Leo Pröstler: Die Aufforstung wurde in sorgfältiger, intensiver Vorarbeit in Abstimmung und mit Beratung einheimischer Forstexperten geplant. Die ausgewogene Mischung unterschiedlicher Baumarten sichert den gesunden Pflanzenwuchs und verringert die Gefahr von Schädlingsbefall und Krankheiten.
Lucía Rodríguez ist eine der bekanntesten Forstwissenschaftlerinnen in Costa Rica und Expertin für einheimische Edelhölzer. Zu ihr habe ich seit vielen Jahren einen intensiven Kontakt. Sie berät uns bei der Auswahl der Baumarten.
Paul Valanciano und die von ihm gegründete Umweltorganisation Ojoche berät uns ebenfalls bei der Aufforstung. Die Umweltorganisation Ojoche betreibt das Umweltzentrum Danaus und hat dort bereits einen Sekundärregenwald mit einheimischen Baumarten aufgeforstet.
Mit Jan van der Snee (63), steht uns einer der erfahrensten Aufforster in Costa Rica für das Projekt zur Verfügung. Jan ist Holländer und hat bereits einige 1000 ha Teak gepflanzt und großgezogen. Jetzt genießt er es, endlich ein ökologisches Forstprojekt zu leiten und mit einheimischen Baumsorten zu arbeiten.
Stefan Pröstler (27), der sich im Mai 2007 bereit erklärte, die Organisation vor Ort in den ersten Monaten zu übernehmen, hat sich mittlerweile entschlossen, BaumInvest in Costa Rica verantwortlich zu leiten. Sein gutes Spanisch hat sich inzwischen zum lokalen Dialekt gewandelt. Er hat es geschafft, unser Projekt in das Dorf San Rafael zu integrieren und neue Ideen einzubringen.
Nicht zuletzt sorgt unser Team hier in Deutschland für die Kontakte zu Fachleuten aus den Bereichen Forstwirtschaft, ökologischer Landbau und Vermarktung und informiert Investoren und Multiplikatoren. In Freiburg laufen alle Fäden zusammen, von hier aus steuern wir BaumInvest.

CSR NEWS: Wie ist die Zeichnung der Anteile angelaufen? Welche ersten Resonanzen erhalten Sie?

Leo Pröstler: Jetzt, rund ein Jahr nach unserem Projektstart, haben wir unser erstes Zeichnungsziel erreicht und ein erstes kleineres Grundstück mit über 30.000 Bäumen fast komplett aufgeforstet. Unsere eigene Baumschule zur Aufzucht geeigneter Setzlinge arbeitet mittlerweile, und weitere 90.000 Jungpflanzen stehen uns nun zur Verfügung, die in den nächsten Wochen auf unserem zweiten Grundstück gepflanzt werden. So können wir die Qualität der Setzlinge gewährleisten und der mühsame Transport aus anderen Landesteilen entfällt.
Einige unserer Gründungsinvestoren waren mittlerweile vor Ort und sind von den Fortschritten des Projektes, der Fachkompetenz und der enormen Arbeitsleistung unseres Teams in Costa Rica derart überzeugt, dass sie weiterreichende Unterstützung, auch außerhalb ihres Investments, zugesagt haben. Sehen sie dazu auch die Kommentare in unserem Film http://www.bauminvest.de/presse/videos/#c161

CSR NEWS: Wieso haben Sie sich gerade für Costa Rica entschieden?

Leo Pröstler: Nach Costa Rica gibt es, noch aus Waschbär-Zeiten, enge Kontakte, die sich für unser innovatives Forstprojekt eignen. Auf Empfehlung der GTZ (Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit) kamen wir damals nach Costa Rica. Unser Grundstück liegt im Nordwesten zwischen Atlantik- und Pazifikküste im Landesinneren. Dort haben den größtmöglichen Schutz vor Hurrikanen. Mit einer Niederschlagsmenge von über 3.000 mm, verteilt über das ganze Jahr hinweg, sind Dürre und Waldbrandgefahr minimal.

CSR NEWS: Wem gehören die Flächen, auf denen angepflanzt wird? Wie sichern sie die Nachhaltigkeit / Langfristigkeit des Projektes angesichts oft unsicherer politischer und wirtschaftlicher Verhältnisse? Sind da nicht schon 22 Jahre eine große Herausforderung?

Leo Pröstler: Unsere Grundstücke gehören BaumInvest bzw. der BaumInvest-Tochter Isla Bosques de Costa Rica S.A. Für unser Holz streben wir als Mindeststandard die FSC-Zertifizierung an (Forest Stewardship Council). Die Bindungsleistung der Bäume von klimaschädlichem Kohlendioxid (CO2) wollen wir nach dem strengen CarbonFix Standard (CFS) zertifizieren lassen.
Costa Rica gilt heute politisch und wirtschaftlich als das stabilste Land Mittel- und Südamerikas – es wird auch die „Schweiz Mittelamerikas“ genannt. Der Präsident Oscar Arias erhielt 1987 den Friedensnobelpreis. Zu seinen Zielen zählt auch, Costa Rica als erstes Land der Welt innerhalb der kommenden 20 Jahre CO2-neutral zu stellen.

CSR NEWS: Wie wird Ihr Projekt die local community verändern? Gibt es erste Auswirkungen für auf die gesellschaftliche Situation vor Ort?

Leo Pröstler: Unsere Aufforstungen sind ganz eng mit dem nahe gelegenen Dorf verknüpft. Zeitweise sind bei uns bis zu 30 Personen angestellt, die in uns bei den Pflanz- und Pflegearbeiten unterstützen. Wir haben Wert darauf gelegt, eine Mischung aus erfahrenen Pflanzern und Leuten aus dem Dorf zusammenzustellen, damit ein Wissenstransfer zwischen unseren Arbeitern ermöglicht wird.
Besonders spannend finde ich, aus dem Kreis der Mitarbeiterinnen Frauen zu finden, die Interesse haben, als Unternehmerinnen im Waldfeldbau weiter zu arbeiten. Diesen Frauen haben wir Mikrokredite und Hilfe bei der Vermarktung angeboten, wenn sie als Unternehmerinnen Land zwischen den aufgeforsteten Bäumen bewirtschaften wollen. Die Frauen wollen nun eine Kooperative gründen. Wir haben gerade mit Untersuchungen begonnen, welche Pflanzen für den Waldfeldbau besonders geeignet sind. Dieser Teil des Projektes ist für uns, wie auch für Costa Rica Neuland.
Auf unserem Grundstück befindet sich ein Hektar Land, das der örtlichen Schule überschrieben war. Wir haben diesen Hektar mit Teak aufgeforstet und der Schule als langfristige Kapitalanlage geschenkt. Bei der örtlichen Verwaltung, die für die Schule verantwortlich ist, haben wir unser Projekt und uns als langfristige Nachbarn und Unternehmer im Dorf vorgestellt und dabei das Angebot gemacht, gemeinsam mit Eltern und Schülern Waldfeldbau zwischen den Baumreihen zu betreiben. Unser Vorhaben stieß gerade wegen der ökologischen Aspekte und den Arbeitsangeboten für die Bewohner der Region auf großes Interesse.

CSR NEWS: Wer sind Ihre lokalen Partner?

Leo Pröstler: Langjährige Kontakte bestehen zu einheimischen Wissenschaftlern und zur Umweltorganisation „Ojoche“, die das Ecocentro Danus betreibt. Gemeinsam gründeten wir vor 15 Jahren – als ich Geschäftsführer des Umweltversandes Waschbär war – die erste Baumschule zum Anbau einheimischer Edelhölzer, damals um den Papierverbrauch zu kompensieren, den der Druck des Waschbär-Kataloges verursachte.
Zusammen mit „Katie“, dem Forschungsinstitut für tropische Forstwirtschaft in Costa Rica, haben wir nun ein gemeinsames Lehrprojekt zum ökologischen Anbau von Mischwald aus einheimischen Baumsorten gestartet. Die enge Verzahnung mit den lokalen Strukturen schafft eine hohe Akzeptanz unter den Einheimischen und verhindert, dass das Projekt als Fremdköper wahrgenommen wird.

CSR NEWS: Womit wollen Sie erreichen, dass Ihr Projekt Nachahmer findet?

Leo Pröstler: Unser eigens entwickeltes Drei-Säulen-Modell aus ökologischer Forstwirtschaft, d.h. Mischwald statt Monokulturen, dem Waldfeldbau zwischen den Baumreihen und den Schutzzonen für seltene Tier- und Pflanzenarten sowie die soziale Einbindung der Bevölkerung gelten bereits jetzt als vorbildlich. Zahlreiche Aufforster auch aus anderen Ländern verfolgen mit großem Interesse die Entwicklung bei BaumInvest.

CSR NEWS: Worin sehen Sie selbst die größte Herausforderung?

Leo Pröstler: Eine große Herausforderung unseres Jahrhunderts ist der Klimaschutz an sich, dazu leistet BaumInvest bereits seinen Beitrag. Es wäre schön, wenn noch mehr Menschen uns darin unterstützen würden. Die enormen Chancen und variablen Möglichkeiten, die dieses Projekt bietet, möchten wir gerne für unsere Investoren abrufbar machen.

CSR NEWS: Besten Dank!

Weitere Informationen im Internet:
www.bauminvest.de

Foto: Vor der eigenen Baumschule (von links): Stefan Pröstler, Jan van de Snee und Leo Pröstler (BaumInvest).


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