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Electronics Watch – faire Arbeitsbedingungen im Blick

Wie steht es um die Arbeitsbedingungen in den globalen Lieferketten der Elektronikindustrie. Die neu gegründete Monitoring-Organisation Electronics Wach will genau diese Bedingungen im Blick haben. Auf diese Weise sollen öffentliche Einrichtungen in Europa dabei unterstützt werden, ihre Beschaffung sozial verantwortlich zu organisieren.

Frankfurt am Main (csr-news) > Wie steht es um die Arbeitsbedingungen in den globalen Lieferketten der Elektronikindustrie. Die neu gegründete Monitoring-Organisation Electronics Wach will genau diese Bedingungen im Blick haben. Auf diese Weise sollen öffentliche Einrichtungen in Europa dabei unterstützt werden, ihre Beschaffung sozial verantwortlich zu organisieren.

Electronics Watch ist ein Konsortium aus mehreren europäischen NGOs. Dazu gehören WEED aus Deutschland, Setem aus Spanien, die niederländische Organisation SOMO, das Centrum CSR aus Polen, DanWatch aus Dänemark, people & planet aus Großbritannien sowie die Agentur Südwind aus Österreich. Unterstützt wird das Netzwerk von zahlreichen Kooperationspartnern aus Wissenschaft, Verwaltung und zivilgesellschaftlichen Organisationen aus Europa, den USA, China, Mexico und anderen Schlüsselregionen der Elektroindustrie. Abgeschaut hat man sich das Modell vom Workers Rights Consortium aus den USA, deren Mitglieder von ihren Lieferanten die unbedingte Einhaltung internationaler Arbeitsrechte fordern. Durch ihre kumulierte Kaufkraft schafft die Organisation Anreize für nachhaltige und sozial verantwortliche Arbeitsbedingungen entlang der Lieferkette. Mit diesem Vorbild will Electronics Watch bis Mitte 2015 eine erste Gruppe von 50 öffentlichen Beschaffern aufbauen.

Zwei Faktoren spielen dabei eine besondere Rolle. Zum einen sind es die beachtlichen Zuwachsraten in der Elektronikindustrie, bis 2015 wird ein durchschnittliches jährliches Wachstum von rund sieben Prozent erwartet, sowie die beachtliche Kaufkraft der öffentlichen Einrichtungen in Europa. Auf der anderen Seite sind es die oftmals sehr problematischen Arbeitsbedingungen in diesem Industriezweig. Gesundheits- und Sicherheitsprobleme, exzessive Arbeitszeiten und Löhne unter dem Existenzminimum oder Missachtung von Gewerkschaftsrechten gehören zu den normalen Arbeitsbedingungen in diesem Sektor. Mit dem Konsortium will man nun die öffentliche Kaufkraft bündeln, um damit strukturelle Verbesserungen in den Produktionsbetrieben zu erreichen. Ein Problem dabei: Derzeit gibt es kein umfassendes, glaubwürdiges und unabhängiges Prüfsystem für die Elektronikindustrie. Das will Electronics Watch ändern und die Einkäufer öffentlicher Einrichtungen mit aktuellen Informationen über ihre Lieferanten versorgen. Außerdem sollen die Arbeitsbedingungen vor Ort regelmäßig überprüft werden und Verfahren entwickelt werden, um wirksam auf Verstöße zu reagieren. Das scheint auch nötig, wie diese aktuellen Ermittlungen der Pariser Staatsanwaltschaft gegen Samsung Frankreich zeigen. Hintergrund ist ein Bericht von China Labor Watch, in dem aufgezeigt wird, das Samsung zwar mit einem Verhaltenskodex für Produktions- und Zulieferbetriebe wirbt, dieser aber vor Ort in den Betrieben nicht implementiert ist. Es wäre das erste Mal, dass die Diskrepanz zwischen der gesellschaftlichen Verantwortung eines Unternehmens und seiner tatsächlichen Produktionspraxis möglicherweise Sanktionen zur Folge haben wird, schreibt Electronics Watch dazu.


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